Wichtige Erinnerungsarbeit
Regisseur Marcin Wierzchowski berichtet in seinem über mehrere Jahre hinweg entstandenen Dokumentarfilm „Das deutsche Volk“ von den Folgen, die der Anschlag in der hessischen Stadt Hanau im Jahr 2020 für Hinterbliebene und Überlebende hatte und hat. Innerhalb weniger Minuten erschoss der von Rassismus getriebene Attentäter Tobias Rathjen neun junge Menschen. Der Grund: Hass auf alle, die er für Nicht-Deutsche hielt. Die Opfer hatten einen Migrationshintergrund, einige tötete Rathjen in einem Café, andere in einem Kiosk. Danach erschoss er auch seine Mutter Gabriele.
Wierzchowski lässt die Hinterbliebenen zu Wort kommen, begleitet sie auf ihren Wegen. Nicht selten fühlten sie sich von Behörden und Politik im Stich gelassen, sprechen im Film von einem unwürdigen Umgang. Niculescu Păun, Vater des Opfers Vili Viorel Păun, stellte Strafanzeige gegen die Beamten, die auf mehrere Notrufe nicht oder viel zu spät reagierten. Wie er mussten auch andere die Aufklärung des Verbrechens aktiv vorantreiben, sie werfen der Polizei Versäumnisse vor. Bis heute sind Verfahren in der Sache anhängig.
Die Journalistin Serpil Temiz Unvar, Mutter des Getöteten Ferhat Unvar, gründete einen Verein zur Demokratiebildung. Heute veranstaltet sie Workshops, hält Vorträge und leistet Aufklärungsarbeit gegen Rassismus. Nicht alle Verwandten der Ermordeten schaffen es, ihren Schmerz in Aktivität zu verwandeln, doch das breite Fundament der landesweiten Unterstützung, die sie erfuhren, half ihnen ein wenig.
Wierzchowski leistet mit seinem Film einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen, er hält ihn schwarzweiß, ein Stilmittel, um die künstlerische Form zu unterstreichen. Was keine so gute Idee ist: Die Namen der Sprecherinnen und Sprecher werden im Film nicht eingeblendet, der Zuschauer muss mühsam recherchieren, wer eigentlich spricht.
„Das deutsche Volk“. Regie: Marcin Wierzchowski.
Kinostart: 4. September 2025
SONDERVERANSTALTUNGEN ab 04. September 2025
Würzburg: Central im Bürgerbräu – 04.09. um 19.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Armin Kurtović | Moderation: Marc Velinsky
Wiesbaden: Murnau-Filmtheater – 05.09. um 19.30 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Armin Kurtović | Moderation: Elke Gerriets (v. Omas gegen Rechts)
Wiesbaden: Murnau-Filmtheater – 05.09. um 19.30 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Armin Kurtović | Moderation: Elke Gerriets (v. Omas gegen Rechts)
Bochum: Fritz-Bauer Stiftung – 05.09. um 20.00 Uhr | Zoom Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski
Frankfurt: Mal Seh´n Kino – 06.09. um 17.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Gunther Deller
Darmstadt: Rex Kinos – 06.09. um 20.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Emiş Gürbüz | Moderation: Sebastian Sunder
Saarbrücken: Filmhaus – 07.09. um 11.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Dr. Nils Daniel Peiler
Karlsruhe: Schauburg – 07.09. um 18.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Niculescu Păun | Moderation: Marcus Vetter
Gießen: Kinocenter – 08.09. um 20.15 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Niculescu Păun | Moderation: Martin Otto
München: Rio Filmpalast – 09.09. um 20.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Emiş Gürbüz
Leipzig: Passage Kinos – 10.09. um 20.15 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski und Sprecherin der Initiative 19. Februar Newroz Duman
Dresden: Zentralkino – 11.09. um 19.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Nathan OLK | in Koop.: MOVE IT! – Filmfestival für Menschenrechte
Göttingen: Lumiere Göttingen – 13.09. um 19.30 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Sonja Süß (Redakteurin beim Hessischen Rundfunk)
Bad Soden: CasaBlanca Art House – 15.09. um 20.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Irene Bräuninger
Dortmund: sweetSixteen Kino – 17.09. um 19.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski mit Çetin Gültekin | Moderation: Ali Sirin | in Koop.: Kermin e.V. | Rosa-Luxemburg-Stiftung | Auslandsgesellschaft Dortmund
Münster: Cinema & Kurbelkiste – 18.09. um 19.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation/ Gast Theater-Regisseur Tuğsal Moğul
Wiesbaden: Studio, Hessisches Staatstheater – 21.09. um 16.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | im Rahmen d. Wiesbaden Biennale und Hessischen Dokumentarfilmtage
Darmstadt: Schader Forum – 22.09. um 18.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | im Rahmen d. LETsDOK 6. Hessischen Dokumentarfilmtages
Frankfurt: Cinéma – am 23.09. | Zoom Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | im Rahmen d. LETsDOK 6. Hessischen Dokumentarfilmtages
Stuttgart: Atelier im Bollwerk – 23.09. um 20.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Goggo Gensch | DOK Premiere des Haus des Dokumentarfilms
Ludwigsburg: Caligari Kino – 24.09. um 19.30 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski | Moderation: Christine Schäfer | DOK Premiere des Haus des Dokumentarfilms
Freiburg: Kommunales Kino – 25.09. um 19.30 Uhr | Zoom Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski
Berlin: fsk Kino – 26.09. um 20.00 Uhr | Q&A mit Regisseur M. Wierzchowski