Paddeln gegen die Krankheit

Der Dokumentarfilm „Pink Power“ porträtiert die „Küsten-Pinkies“, ein Team von Drachenbootfahrerinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind.

PINK POWER Trailer German Deutsch (2025)
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„Ich war immer unsportlich, habe eigentlich nur funktioniert“, sagt Konni. Dann bekam die heute 71-Jährige die schlimme Diagnose Brustkrebs. Eine Zeit zwischen Leben und Tod begann. Konni beißt sich durch und findet zu einem neuen Hobby: Paddeln.

Die 45-jährige Jasmin hat schon in jungen Jahren von ihrer Krankheit erfahren. Wie Konni fand sie zu einem Sport, den  sie vorher nicht auf dem Schirm hatte. Ruderbootrennen fahren.

Die beiden gehören zu den „Küsten-Pinkies“ aus Friesland, einem Drachenboot-Team, das in Deutschland und europaweit bei Regatten mitfährt. Die Besonderheit: Die Paddlerinnen waren alle an Krebs erkrankt, eine Garantie, dass er nicht wiederkommt, haben sie nicht.

Jasmin und Konni sind die Protagonistinnen der sehenswerten Dokumentation „Pink Power“ von Chiara Kempers. Kempers und ihre Autorin Marianna Martens haben das Team begleitet, der Kontakt besteht schon seit vielen Jahren. Ihre Faszination für die Stärke der Frauen ist im Film spürbar. „Die blinde Solidarität innerhalb des Teams, das gegenseitige Verständnis, das keiner Worte bedarf, und ihre liebenswerte Eigenwilligkeit haben mich letztlich davon überzeugt, diesen Film zu machen“, sagt Kempers.

Und Teamgeist ist hier wirklich vonnöten. Nicht nur für Versehrte ist dieser Sport eine Herausforderung. Wie Trainerin Yvonne es einmal formuliert: „Wer nach 200 Metern noch atmen kann und nicht kotzen muss, hat nicht alles gegeben.“

Nicht atmen können, sich übergeben müssen – eine sicher nicht zufällig gewählte Analogie zu den Folgen der Behandlungen, die die Frauen hinter sich haben: Bestrahlung, Chemotherapie, Amputationen. Wettkampfsport wirkt bis zu einem gewissen Grad stimmungsaufhellend. Wer kämpft, hat zumindest für leicht- bis mittelschwere Depressionen keine Zeit – Kopf und Körper sind woanders.

Aber auch das ganze Leben vor der Diagnose steht auf dem Prüfstand: Inwiefern habe ich eigentlich für mich selbst gesorgt zwischen Arbeit, Familie, Alltag? Konni, Jasmin und ihre Mitstreiterinnen geben bereitwillig Auskunft. Funktionieren allein  ist kein Leben. Die Krankheit zwang sie zur Eigenfürsorge. Sport bedeutet: Motivation, Halt, Freude.

Dass die Gefahr hier immer mitpaddelt, darf nicht vergessen werden. Manche aus dem Team haben nicht überlebt, etwa weil die Diagnose zu spät kam. Der Film soll auch für die Vorsorge werben.

Und natürlich Mut machen, sich der gefährlichen Krankheit zu stellen, zum Leben zu finden, wo der Tod droht.

„Pink Power“. D 2025. Regie und Buch: Chiara Kempers, Mariana Martens. Kinostart: 2. Oktober 2025. Infos und Termine: www.pinkpower-film.de