Ein Nachruf

Heinz Hillebrand (* 1954– † 2023)

Wir verlieren einen Gelehrten, einen Kommunalpolitiker und politischen Bildner.

Heinz Hillebrand (*1954– † 2023)

Erschüttert haben wir vom Tod unseres Genossen Heinz Hillebrand erfahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und seinen Angehörigen. Heinz baute unsere Partei DIE LINKE mit auf, entwickelte sie tatkräftig mit und brachte seine weitreichenden politischen Erfahrungen ein.

Politisiert wurde Heinz während seiner Ausbildung zum Industriekaufmann in der Lehrlingsbewegung der 70er Jahre. Die SDAJ und die DKP wurden seine politische Heimat. Über den zweiten Bildungsweg machte er sein Abitur und studierte in den 90er Jahren Geschichte, Germanistik und Philosophie. In der DKP gehörte er zum Erneuererflügel, verließ sie in den 80er Jahren und gründete mit anderen den Debattierklub „Rosa-Luxemburg-Club“, der in NRW Bildungsveranstaltungen organisierte und sich später der Rosa Luxemburg Stiftung anschloß. Heinz brannte für die Politische Bildung, Klassiker lesen und diskutieren, Wissen erschließen und lebendig weiter vermitteln zählte zu seinen Leidenschaft.

Als politischer Gestalter und Mitbegründer der WASG lud er zum Gründungstreffen in NRW ein, an dem mehr als 100 Interessierte teilnahmen und ihn in die vierköpfige Koordinierungsgruppe wählten. Heinz reiste durch NRW und half Ortsgruppen aufzubauen, er gehörte dem ersten Vereinsvorstand der WASG in NRW an und organisierte den Antritt für die Landtagswahlen mit. Bei den Landtagswahlen 2005 in NRW erreichte die WASG 2,2%, die PDS 0,9%. Heinz setzte sich für die Vereinigung beider Parteien ein und als Mitglied der Koordinierungsgruppe trug er zur erfolgreichen Vereinigung im Jahr 2007 bei.

Heinz engagierte sich unermüdlich für den Parteiaufbau, zunächst vor allem in NRW, später als Leiter des Bereichs Politische Bildung in der Bundesgeschäftsstelle. In dieser Funktion baute er für die Partei höchst qualifizierte Strukturen der politischen Bildung auf, die aus einem breiten Netzwerk von bundesweit tätigen ehrenamtlichen Bildnerinnen und Bildner und einem kleinen Team von hauptamtlichen Mitarbeiter*innen bestanden. Unmittelbar nach der Entstehung der LINKEN gründete er außerdem mit anderen die Strömung Sozialistische Linke.

In den letzten Jahren setzte sich Heinz mit großem Engagement im brandenburgischen Wildau als Kommunalpolitiker für die sozialen Interessen der Menschen vor Ort ein.

Heinz bezog in allen innerparteilichen Debatten pointiert Position, er argumentierte stets klug und respektvoll. Wir verlieren mit Heinz einen engagierten Genossen, ein Gründungsmitglied, ohne den es diese Partei so nicht geben würde. Wir verlieren einen Gelehrten, einen Kommunalpolitiker und politischen Bildner. Sein Verlust trifft uns tief.