BAG Netzpoltik

Sicher im Netz kommunizieren

Online Workshops zum Wahlkampf bieten in einer Pandemie viele Vorteile u.a. ersetzen sie beispielsweise die Infostände

Welcher Kommunikationsweg entspricht euren Anforderungen?

 

Videokonferenz

  • Videokonferenzen erzeugen eine gewisse soziale Nähe, und machen die Verständigung durch Mimik und Gesten authentischer und einfacher als in Telefonkonferenzen. Jedoch sind in der Praxis Mischformen häufig sinnvoll, in denen Kameras nur temporär, etwa bei aktiven Redebeiträgen oder nur bestimmten Teilnehmer*innen, eingeschaltet sind. Damit können potentielle Nachteile von Videokonferenzen umgangen werden. Nicht jede Teilnehmer*in inklusive ihrer Umgebung ist darauf vorbereitet oder einverstanden, gefilmt zu werden. Vielleicht möchte auch mal jemand den Raum wechseln oder etwas erledigen, ohne die Sitzung zu verlassen. Schwankender Verbindungsqualität kann durch temporäres Abschalten der Kamera begegnet werden. Doch auch wenn es nur teilweise Videoübertragung sein soll – benötigt wird eine geeignete Software dafür. Wir empfehlen BigBlueButton, Jitsi-Meet und Riot. Zoom ist zwar aktuell sehr populär, jedoch ist die Software proprietär, kann nicht vollständig unabhängig betrieben werden (keine informationelle Selbstbestimmung) und ist in Bezug auf den Datenschutz trotz erfolgter Verbesserungen nicht vertrauenswürdig. Zudem tritt derzeit bevorzugt bei Zoom-Meetings Zoombombing auf. Alfaview und Blizz sind immerhin DSGVO-konform, jedoch ebenfalls nicht OpenSource.

Telefonkonferenz (TelKo)

  • Reine Telkos sind einfacher, flexibler, stabiler und besser skalierbar als Videokonferenzen. Ihr könnt eine Video-app mit deaktivierter Kamera nutzen, oder ihr nehmt explizit eine Telko-Software, wobei wir Mumble empfehlen


Messenger/Chatgruppen

  • Für Smalltalk und kleinere Absprachen sind dauerhafte, thematisch bezogene Chatgruppen sinnvoll. Diese haben zudem den großen Vorteil, zeitunabhängig zu arbeiten. Jeder kann Nachrichten lesen und/oder antworten, wann er möchte. Wir empfehlen dafür die interoperablen Chatprotokolle Matrix und XMPP

E-mail-Verteiler

  • Es gibt bereits einen interoperablen Standard, der sehr verbreitet ist und daher unkompliziert Alle erreicht: E-mail. Nutzt Emails und Mailverteiler, um wichtige Informationen zu verbreiten wie Beschlüsse, Einladungen, Protokolle. Diskussionen als „unendliche Meetings“ per Email zu führen, ist Geschmackssache, probiert aus ob/wie es bei euch funktioniert. Unter den kommerziellen Angeboten empfehlen wir Mailbox.org und Posteo. Für Mailinglisten empfehlen wir Mailman und Sympa

Webinare

  • Ihr wollt ein Treffen/Seminar machen, bei dem kollaborativ mit verschiedenen Präsentationen und Dokumenten gearbeitet werden soll? Dazu bietet BigBlueButton einige Funktionen. Während der Videokonferenz können ein Whiteboard zur gemeinsamen Nutzung (je nach Installationsumfang verfügbar) und geteilte Bildschirme (z.B. für Präsentation eines Vortrags) genutzt werden, weiterhin sind ein Gruppenchat, gemeinsames Notizheft und Umfrage-tools enthalten. Die Moderatorfunktionen gestatten auch eine detallierte Verwaltung der Teilnehmenden, die beispielsweise temporären „breakout“-Räumen zugewiesen werden können, für vertiefende Gruppenarbeit. Das Umfeld der Konferenzräume bleibt erhalten, sodass zu einem späteren Treffen am Erreichten weitergearbeitet werden kann, zudem können die Konferenzen auch aufgezeichnet werden. Wenn euer Seminar oder Fragestellung nicht als Videokonferenz bearbeitet werden soll, bieten sich die kollaborativen Online-Werkzeuge zur Nutzung an, die Framasoft bietet.


Livestream

  • Wenn euer Treffen unmittelbar darauf abzielt, die Öffentlichkeit zu erreichen/einzubeziehen, ist ein Livestream theoretisch die beste Lösung dafür. Leider ist dies ohne zusätzlichen Aufwand lediglich mittels Facebook oder Youtube möglich. Immerhin können Online-Meetings auf Jitsi-Meet recht einfach auf Youtube gestreamt werden. Noch besser wäre es, auf eine eigene Webseite zu streamen und den Stream dann auf Twitter, Facebook oder Youtube lediglich zu verlinken. Leider verfügt DIE LINKE derzeit jedoch über keine eigene Streaming-Webseite. Wir empfehlen daher aktuell auf Livestreams möglichst zu verzichten und stattdessen öffentlich alle Interessierte zum Meeting einzuladen und ggf. eine Aufzeichnung des Meetings später zu veröffentlichen.

 

Online-Meetings organisieren

 

Vor dem Meeting

  • Tagesordnung vorbereiten: Zweck, Ziel und Strategie des Treffens festlegen, Moderation festlegen, Benutzerrechte der Gäste festlegen, wie soll Diskussion ablaufen, wie Wortmeldung erfolgen usw.

  • Gemeinsam nutzbares Dokument erstellen, in dem Protokoll geführt und ggf. diskutiert werden kann: etherpad.org, wir empfehlen: framapad.org (hier können nach login eigene, öffentliche Pads erstellt werden, die man auch selber wieder löschen kann, sowie bei Bedarf passwortgeschützte Pads.) Solche Dokumente rechtzeitig vorher verschicken, damit alle Zeit haben, sie auch zu lesen.

  • Legt fest, wie die Einladungen versendet werden (Direktlinks veröffentlichen ist wegen Trollgefahr nicht empfehlenswert).

  • Klärt, ob es ein Streaming eures Meetings geben soll oder nicht, und falls ja, ob der Stream öffentlich auffindbar oder begrenzt zugänglich sein soll

  • Konferenz-App vorher testen, vor allem mit Input-Gebern und externen Gästen

Technische Vorraussetzungen für Alle sicherstellen

  • Mikrofon und Lautsprecher (Möglichst ein Headset benutzen, sonst gibt es störende Rückkopplungseffekte). Die Devices müssen für die App aktiviert und sinnvoll konfiguriert sein! Erkundigt euch VORHER bei allen Teilnehmern, ob es dabei Probleme gibt, niemand soll sich schämen wenn er/sie es nicht konfiguriert bekommt! Seid hilfsbereit und nehmt euch die nötige Zeit dafür!

  • Fakultativ: Kamera (integrierte oder externe Webcam)

  • Stellt sicher, dass ihr euch an einem ruhigen Ort befindet. Seht äußerlich halbwegs so aus wie ihr auch gesehen werden wollt. Prüft ob die Lichtverhältnisse günstig sind.

  • stabile Internetverbindung mit min. 6 MBit (besser: 16 MBit oder mehr. Wenn das WLAN schwach ist, Laptop/PC mit Modem direkt verbinden (Netzwerkkabel)

  • Wenn die Anforderungen nicht erfüllbar sind, ist bei Jitsi auch eine Einwahl per Telefon möglich!

Während des Meetings

  • Beginnt mit einer Info, welche Standardeinstellungen für Gäste eingestellt/freigeschaltet sind und ob gestreamt wird.

  • Beginnt mit Vorstellungsrunde, damit jede/r erst mal angebunden ist und klar wird, ob technisch alles ok ist. Weist Teilnehmer ggf. darauf hin, wenn sie unverhältnismäßig laut oder -leise zu hören sind 

  • Achtet darauf, dass Moderation, Protokollführung und Redeanteile möglichst quotiert sind

  • Deaktiviert das Mikrofon, wenn ihr gerade nicht sprecht

  • Gelegentlich unterbrechen, um Zeit für Anmerkungen/Reaktionen zu geben (gilt nicht nur für die Moderation!)

  • Vermeidet Fragen, die es provozieren, dass viele Leute spontan gleichzeitig antworten. (Falsch: „seid ihr alle damit einverstanden?“; Richtig: „Hat noch jemand Einwände? Dann bitte jetzt!“)

  • Bedenkt in Gesprächen ohne Video, dass non-verbale Kommunikation ausfällt, vermeidet in dem Fall Scherze oder emotionale Beiträge, die deshalb falsch verstanden werden könnten. Sollte sich jemand doch angeggriffen fühlen, hilft eine sachliche Nachfrage, es könnte anders gemeint gewesen sein. Vorsicht und Nachsicht bei allen Beteiligten! Sollte eine Debatte wirklich entgleisen, kann und sollte die Moderation alle (!) Teilnehmer*innen außer sich selbst kurzzeitig auf stumm schalten, und zurück zum Faden führen.

  • Tipps für die Durchführung von Online-Meeting auch auf dem Blog von Anne Roth

Nach dem Meeting:

  • Bietet an, den Telko- oder Videokanal im Nachgang noch einige Zeit für Inoffizielles oder Chats offenzuhalten

 

Tipps zu Videokonferenzen mit BigBlueButton


  • BigBlueButton (BBB) ist im Unterschied zu Zoom, Skype & Co eine 100% freie Software, die von einer nichtkapitalistisch organisierten Community entwickelt und betrieben wird und so auf offene Standards setzt. Die verschlüsselte Übertragung der Daten, ob Video, Audio oder Text ist selbstverständlich. BBB kann auf dem eigenen Server installiert werden und ermöglicht es den Nutzern somit, die volle informationelle Selbstbestimmung zu behalten. Hauptziel der BBB-Community mit Sitz in Kanada ist die Bereitstellung einer Online-Learning-Plattform für Universitäten und mehr. Deshalb bietet BBB nicht nur pures Videoconferencing, sondern auch verschiedene Webinar-Funktionen und ist somit sehr vielseitig. Passwortschutz von Meeting-Räumen ist möglich, es muss keine App installiert werden und es funktioniert auch auf mobilen Geräten im Standard-Browser. Einen Account benötigt nur die Person, die ein Meeting erstellt, die anderen können per Link zum Raum beitreten. Je nach Installation/Instanz, ist auch die Einwahl per Festnetznummer in ein Meeting möglich. Die Verbindung ist auch bei größeren Teilnehmerzahlen stabil und zuverlässig.

Wählt einen BBB-Host aus. Wir empfehlen: 

  • BBB Instanz der LINKEN 

  • BBB Instanz von linxx.net

  • BBB Instanz aus Brandenburg

  • BBB Instanz von Sixtopia.net

  • BBB Instanz von Uni Bonn 

  • …. oder hostet es selbst, wenn ihr die Ressourcen dafür habt.

 

 

Tipps zu Videokonferenzen mit Jitsi-Meet

  • Jitsi-Meet ist ebenso wie BBB Open Source und weist sehr ähnliche Vorteile auf. Im Unterschied zu BBB ist Jitsi noch etwas einfacher und schlanker aufgebaut, was den Einstieg maximal erleichtert. Bei größeren Teilnehmerzahlen, kann es bei Jitsi zu Stabilitätsproblemen kommen, deshalb folgen hier einige Tipps für einen möglichst störungsfreien Betrieb. Ein Vorteil von Jitsi ist noch, dass es einfacher und ressourcensparender selber gehostet werden kann als BBB.

Wählt einen Jitsi-Host aus. Wir empfehlen: 

  • Jitsi Meet Instanz von linxx.net

  • Jitsi Meet Instanz von jitsi.org

  • Jitsi Meet Instanz von systemli.org 

  • Jitsi Meet Instanz von autistici.org

  • Jitsi Meet Instanz von mayfirst.org

  • Jitsi Meet Instanz von Immerda: immerda.ch

  • …. oder hostet es selbst, wenn ihr die Ressourcen dafür habt.

  • Einfach einem der obigen Links folgen und ein neues Meeting starten

  • Oder: App auf Smpartphone installieren Hinweis: Falls https://meet.jit.si/ als Server des Meetings genutzt wird, braucht nur der Name des Meetings eingegeben werden, um teilzunehmen. Wenn ein anderer Server verwendet wird, muss vorher in der App unter „Einstellungen“ die URL des betreffenden Servers eingegeben werden.

  • Oder: App auf dem Laptop/PC installieren (jitsi-meet.exe) Hinweis siehe oben

  • Zugriff auf Kamera und Mikrofon „erlauben“ (Wenn die Abfrage im Browser nicht automatisch kommt, dann verlasst das meeting noch mal, ruft die Webseite des Jitsi-Servers auf, und klickt oben rechts auf das Rädchen, dort Kamera/Mikrofon manuell aktivieren). Wenn dort nichts ausgewählt werden kann, wurde die Kamera möglicherweise im Betriebssystem deaktiviert, in dem Fall Kamera in der Systemsteuerung aktivieren/freigeben.

  • Sprache einstellen: rechts unten „more actions“–>“settings“–>“more“–>“Language“

  • Auf stumm schalten (Mikrofonsymbol unten)

  • Falls gestreamt werden soll, folgende Schritte (hier für Stream auf youtube) gehen

  • Link zum Meeting teilen. (i-symbol unten rechts anklicken, hier kann bei Bedarf auch ein Passwortschutz des Meetings hinzugefügt werden.)

Tipps für ein störungsfreies Meeting: 

  • Möglichst das eigene Gerät vor Beginn des Meetings neu starten und während des Meetings keine anderen Anwendungen oder Browser-Tabs öffnen oder downloads ausführen, und das verwendete WLAN/Modem sollte nur von dir selbst in Anspruch genommen werden.

  • Verwendet einen geeigneten Browser. Aktuelle Empfehlung (Stand 26.3.2020) sind Chromium und GoogleChrome, oder nehmt die Handy- oder Desktop-App (siehe oben).  Mit einem entsprechend konfigurierten Firefox könnt ihr auch „googlefrei“ im Browser teilnehmen, dies kann aber etwas störanfälliger sein („Your Mileage may vary“, also dein Ergebnis mag anders sein)

  • Vermeidet es, dass alle Teilnehmer*innen ständig die Kamera eingeschaltet haben. Stellt Alle die Videoqualität auf „low definition“ („more actions“–>“manage video quality“) (Achtung: Die Einstellung „low bandwidth“ führt zum Abschalten der Kamera!). Falls die Verbindung dennoch schlechter ist als erwartet, sollten alle Teilnehmer (außer ggf. der Moderation) ihre Kamera deaktivieren, dann geht es eben vorwiegend per Audio weiter

  • Nicht alle Teilnehmer*innen sprechen gleich laut. Die Lautstärke kann individuell angepasst werden, indem ihr den Cursor auf den jeweiligen Teilnehmer zieht. 

  • Die Moderation oder ein technisch Verantwortlicher können die Konnektiviät der einzelnen Teilnehmer beobachten (Cursor auf den Teilnehmer ziehen). Bei schlechter Konnektivität hilft ev. Direktanschluss an das Modem per Netzwerkkabel. Wenn ihr beim Test herausfindet, dass eure Konnektivität nicht gut ist, kann es helfen, in der Konfiguration eures Modems eine Einstellung „maximale Stabilität statt maximale Leistung“ vorzunehmen (Geräteabhängig).

  • Teilnehmer mit Verbindungsproblemen können das gesamte Meeting beeinträchtigen. Ggf. den Betroffenen vorschlagen, aufzulegen und sich per Telefon einzuwählen (i-Symbol unten rechts; „more numbers“) [1]

 

 

Tipps zu Videokonferenzen mit Riot

  • Riot ist ein Messenger für das offene Matrix-Protokoll, der sich über ein Jitsi-Plugin auch für Videokonferenzen eignet. Daher gelten hier ähnliche Tipps wie für jitsi-meet. Drumherum habt ihr hier einen Messenger mit guter Kryptografie, der plattformunabhängig direkt im Browser (Chromium, Chrome, Firefox) oder als app für Smartphones oder Desktops verfügbar ist. Zur Riot-Verwendung konkret, siehe Abschnitt „Messenger auf XMPP und Matrix“. Aktuell bietet Riot etwas bessere Voraussetzungen für die Durchführung barrierefreier Meetings. Zur Ermöglichung von Barrierfreiheit bewegt sich derzeit einiges. Hier solltet ihr euch bei Bedarf über den aktuellen Stand informieren, oder kontaktiert uns am besten direkt: info@dielinke-netzpolitik.de


 

Tipps zu Telefonkonferenzen mit Mumble

  • Mumble (dt. „Murmeln“) ist eine Software, mit der Telefonkonferenzen („VoiceOverIP“) digital abgehalten werden können. Alles was man benötigt, ist im einfachsten Fall ein Mikrofon und Internetbrowser (ähnlich Jitsi-Meet). Mumble ist ziemlich beliebt, da es eine große Anzahl von TeilnehmerInnen unterstützt und eine hohe Sprachqualität bietet. Wie andere hier genannte Software ist Mumble ein Open-Source Projekt.


  • Ähnlich wie bei Jitsi-Meet hat man zunächst die Qual der Wahl, da man sich einen Server, auf dem man „murmeln“ will, aussuchen muss. Mumble-Server sind zum Beispiel systemli.org und linxx.net


  • Beide Server bieten unter der genannten Adresse einen einfach Webclient, den man direkt mit dem Browser aufrufen kann. Man wählt einen Benutzernamen aus und verbindet sich auf den Server. Dort „angekommen“, kann man sich einen eigenen Kanal erstellen, in man seine GesprächspartnerInnen dann einlädt. Alle Personen in einem Kanal können sich miteinander unterhalten. Der einfache Webclient hat aber auch einen großen Nachteil: Man kann keine Passwörter für Kanäle vergeben. Wer also lieber etwas ungestörter sein will, brauch eine direkte Mumble-App. Fürs Android-Smartphone gäbe es da etwa Plumble, für den Desktop heißt sie einfach Mumble.


  • Übrigens: Um das eigene Mikrofon und Lautsprecher korrekt einzustellen, gibt es in den direkten Mumble-Apps einen Assistenten, der einen durch das Prozedere leitet. Unter KonfigurationAudio Einstellungs-Assistent kann man diesen starten. Und wie bei praktisch allen Audio- und Videoanwendungen empfiehlt es sich einen Kopfhörer (Headset) zu benutzen, um kein Echo zu erzeugen.


 

Tipps zu Messenger-Gruppen


  • WhatsApp, Telegram, aber auch Signal sind Messenger, die nicht interoperabel sind. Ihr könnt also z.b. mit einem Telegram-Account keiner Signal-Gruppe beitreten. Das ist oft sehr unpraktisch. Zudem erfordern diese Messenger eine Telefonnummer, um verwendet werden zu können (Anonymität?). Sie können auch nicht selbstbestimmt gehostet werden (außer Signal da es Open Source ist, aber auch mit Einschränkungen verbunden). Letztlich muss man trotz Verschlüsselung den jeweiligen Anbietern voll vertrauen, was den Datenschutz betrifft. Diese Probleme bestehen bei Verwendung offener Chatprotokolle wie Matrix, XMPP oder IRC nicht. Es gibt eine Anzahl darauf basierender Chat-Apps (Clients) die inzwischen oft auch Kryptografie auf Signal-Niveau bieten. Zu empfehlen sind die omemo-fähigen Clients Conversations, PixArt, ChatSecure, Dino, Gajim (für XMPP) und Riot (für Matrix). Riot bietet zudem auch ein Jitsi-Plugin, sodass ihr dort bei Bedarf auch Videokonferenzen durchführen könnt. Daher empfehlen wir Riot aktuell am ehesten. 


 

Messenger für Matrix und XMPP

  • Riot (alle Systeme)

  • Conversations (Android)

  • Pix-Art (Android)

  • Gajim (Windows, Linux)

  • Chatsecure (iOS)

  • Dino (Linux)

  • (Signal (alle Systeme))

  • … natürlich könnt ihr die Clients auch selber hosten, bei entsprechender Qualifikation

 

Tipps für Mailinglisten

  • Werbefreie, vertrauenswürdige Mailprovider mit integrierter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind Mailbox.org (Webmail-Postfach mit integriertem XMPP-Client) und Posteo. Hosts für Mailinglisten mit freier Software sind Mailman (erkundigt euch bei eurem Landesverband, vermutlich ist dort etwas verfügbar, alternativ Mailmanlists.net und Sympa auf Riseup.net

 

Tipps für Webinar-Tools:

  • Neben Jitsi-Client und dem Support für Matrix, sind auch hier wieder französische Aktivitäten besonders progressiv: Framasoft (Reiter oben –> Free Services) bietet euch Etherpads (die auch selbst administriert, dh. passwortgeschützt oder gelöscht werden können), Tabellenkalkulation, Terminfindungswerkzeuge und vieles mehr.


 

Spendenaufruf

Die von uns empfohlene freie Software und Hosts können nur betrieben und besser werden, wenn Geld dafür zur Verfügung steht. Leider gewährt der Kapitalismus kaum Wertschätzung dafür. Staatliche Unterstützung ist spärlich, und für privatwirtschaftliche Investments erscheinen derartige Infrastruktur und Medien infolge minimierter Kapitalverwertungslogik oft unattraktiv. Transvestment ist der Lösungsweg. Entzieht dem Kapitalismus sein Kapital, indem es in nichtkapitalistische Eigentumsformen übertragen wird. Seid dabei und unterstützt die aufgeführten Hosts und Clients (oder andere die ihr kennt und schätzt) mit einer noch verkraftbaren Spende. Tragt dazu bei, gegenüber Freund*innen, Kolleg*innen und der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit für diese Kommunikationswege zu erzeugen. Und wer die Qualifikation hat, bitte spendet Zeit, um die freien Dienste besser zu machen. Vielen Dank!

 

 

Anhang


[1] Jitsi ermöglicht fakultativ die Einwahl per Telefon, dies ist auf dem offiziellen Jitsi-Server gewärhleistet. Für selbst aufgesetztes Jitsi muss für diese Funktion Jigasi mit einem SIP provider installiert und konfiguriert sein. Auf der Jitsi-Instanz von linxx.net ist aktuell die Teilnahme von Telefon-Anrufern durch einen Anruf der Teilnehmer-Nummer von Jitsi aus möglich, eine selbstständige Einwahl jedoch nicht.

Die technischen Empfehlungen sind so gewählt, dass ihr ohne besonderen Kenntnisse unmittelbar damit starten könnt. Software, die entweder erst selbst gehostet werden muss oder in Zukunft vielleicht zur Verfügung stehen wird (LINKE Cloud, Mattermost) ist hier ausgeklammert. Als BAG Netzpolitik hoffen wir, damit eine gut verständliche Einstiegs- und Entscheidungshilfe für alle Parteimitglieder zu bieten. Für Hinweise oder Fragen, schreibt uns gern: info@dielinke-netzpolitik.de