Persischstunden

Gilles will sein Leben retten
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Klaus Koch ist der Prototyp des sadistischen Gefängnisaufsehers. Der blasierte und aufbrausende Sadist regiert im Jahr 1942 als Wachmann im Konzentrationslager und lässt seine Stimmungen ungebremst an den jüdischen Häftlingen aus. Als der junge Belgier Gilles eingeliefert wird, soll er gleich umgebracht werden. Eine Notlüge rettet ihm das Leben und führt ihn zu Koch. Denn Gilles behauptet, Perser zu sein und nicht Jude. Und Koch träumt davon, ein Restaurant in Teheran zu eröffnen. Da kommt ihm der junge Mann als Sprachlehrer gerade recht.

Gilles denkt sich ein komplettes Phantasie-Farsi aus. Jeden Tag zehn Wörter will Koch lernen, aber dabei bleibt es ja nicht: Gilles muss sich ja auch den Kram vom Vortag merken. Das so trainierte Hirn wird später noch eine wichtige Rolle spielen: Wenn es den alliierten Befreiern darum geht, die Inhaftierten und Toten zu identifizieren. Denn Gilles kann sich mittlerweile auch die tausende Namen merken, die ihm bei der Führung der Gefangenen-Listen unterkommen; eine Aufgabe, die ihm Koch hat zukommen lassen, weil er seine etwas langsame und von Liebesdingen abgelenkte Schreibkraft gefeuert hat.

Abseits der Haupthandlung zeigt „Persischstunden“, wie absolute Willkür funktioniert, in einem Lageralltag, in dem Menschen schlichtweg überhaupt keine Rechte haben. Die Welt in „Persischstunden“ ist eine Gleichung, wo zwei und zwei fünf ergibt, sofern die Machthaber das wollen. Zum Glück gab es die passende Rechnung. Unterm Strich ein recht starkes Stück emotionales Kino.

Filmstart 24. September