"Wir wollen Menschen ermutigen, sich zu wehren"

Helfen hilft: Jörg Schindler mit der neue Broschüre.

Jörg, wem hilft DIE LINKE denn eigentlich?

Wir wollen Menschen in schwierigen Situationen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Zum Beispiel beim Ausfüllen des Hartz-IV-Antrags oder indem wir sie zum Jobcenter begleiten. Diese Hartz-IV-Beratungen sind unsere »Klassiker«. Inzwischen helfen wir aber auch bei Mieterhöhungen oder Ärger mit dem Chef. Und wir bieten Beratungen für Geflüchtete an. Ich bin stolz darauf, dass wir mit gegenwärtig rund 120 Sozial- und Rechtsberatungsangeboten fast überall im Land den Menschen helfen.

Warum gibt es dazu jetzt diese Broschüre?

Das Handbuch »Beraten. Organisieren. Kämpfen: DIE LINKE hilft!« soll mit erfolgreichen Praxisbeispielen, praktischen Leitfäden und einem Theorieteil Genossen*innen vor Ort dabei helfen, neue Sozialberatungsangebote aufzubauen oder – wenn es schon welche gibt – diese weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Darüber hinaus bietet die Broschüre eine aktuelle Übersicht aller Beratungsangebote, die wir anbieten und setzt sich mit der politischen Wirksamkeit von Beratungen auseinander. Außerdem soll sie – was mir persönlich sehr wichtig ist – Interesse an dem Projekt »DIE LINKE hilft« wecken. Vor allem wollen wir das Engagement der aktiven Genoss*innen vor Ort sichtbar machen und würdigen. Ohne sie könnten wir das alles gar nicht anbieten. Wir müssen sie als Partei künftig dabei noch mehr unterstützen als bisher.

Warum heißt die Broschüre eigentlich »Beraten. Organisieren. Kämpfen: DIE LINKE hilft!«?

Wir wollen ja mehr. Wir wollen nicht nur ein weiteres unter vielen Beratungsangeboten sein, ohne deren Bedeutung zu schmälern. Sondern wir wollen eine linke, also politisch motivierte Sozial- und Rechtsberatung, die nicht nur ein Serviceangebot unter vielen ist. Es geht aber eben auch nicht um plumpe verdeckte Mitgliederwerbung. Sondern wir wollen, dass Menschen ermutigt werden, sich zu wehren. Wir wollen, dass sie selbst aktiv werden. Und natürlich ist es auch für unsere Partei vor Ort eine Möglichkeit, solche Anliegen politisch zu unterstützen, im kommunalen Rat oder in der Presse oder mit unseren Aktiven.
Die Idee von »DIE LINKE hilft« ist viel älter als DIE LINKE selbst. Es gab sie bereits in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts: Dahinter steht der Gedanke der Solidarität, dass der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit nur gemeinsam zu gewinnen ist. Perspektivisch stelle ich mir vor, dass unsere Partei ein bundesweites Netzwerk der solidarischen linken politischen Selbsthilfe schafft.

Du hast als Anwalt selber jahrelange Erfahrung mit Beratungen, was macht denn eine gute Beratung aus?

 Ich will betonen, dass »DIE LINKE hilft« keine kommerzielle Rechtsberatung ist. Ein gutes Beratungsangebot von »DIE LINKE hilft« ist natürlich trotzdem einerseits fachlich kompetent – sprich: Unsere Beratung muss sozusagen »stimmen«. Es geht dabei nicht um politische Agitation, sondern um realistische Beratung über die Möglichkeiten. Darüber hinaus aber ist eine gute Sozial- und Rechtsberatung aber auch eine, die über die politischen Zusammenhänge des Problems aufklärt. Und unbedingt auch die Möglichkeit schafft, selbst solidarisch etwas zu tun: Entweder sich als Übersetzerin für andere Ratsuchende oder als Begleitung zum Amt zur Verfügung zu stellen. Oder meinetwegen in der Zeit mal auf das Kind aufzupassen oder die Flyer mit den nächsten Beratungsterminen in der Nachbarschaft aufzuhängen.

Was erlebst Du bei Deinen Beratungen, gibt es auch lustigste oder rührende Momente?

Ich mache kostenfreie Rechtsberatung in einem Kreuzberger Nachbarschaftstreff. Das ist nie lustig oder rührend, weil alle existenziellen Fragen »auf dem Tisch« liegen, die bei mir persönlich weit weg sind: Von der fristlosen Kündigung der Wohnung, der Betriebskostennachzahlung, dem monatelangen Kampf darum, dass das Jobcenter endlich Leistungen bewilligt – gerade, wenn es um EU-Bürger geht, die schon jahrelang hier leben, aber trotzdem ständig Schwierigkeiten mit dem Hartz-IV-Anspruch haben. Das geht mir teilweise auch persönlich nahe, wenn man sieht, wie diese Sonntagsreden vom Sozialstaat Deutschland in schreiendem Widerspruch zur Realität stehen. Aber es macht sehr viel Spaß, weil es ein gewisser Teil von praktischem Widerstand ist, den ich glaube, gut leisten zu können.

Die Broschüre „DIE LINKE hilft“ könnt ihr als Genoss*innen hier bestellen:
linke-hilft@die-linke.de[1]

Download unter: https://www.die-linke.de/partei/die-linke-hilft/ [2]

Links:

  1. linke-hilft@die-linke.de
  2. http://www.die-linke.de/partei/die-linke-hilft/