9-Euro-Ticket verlängern!

Laut Finanzminister Christian Lindner setzt sich „die Antifa“ für die Verlängerung des 9-Euro-Tickets ein. Zumindest in Erlangen mussten wir das selber machen. Viele unserer Mitglieder im Jugendverband haben das Ticket intensiv genutzt – um Geld zu sparen, um nach zwei Jahren Pandemie wieder auf Reise zu gehen und um bundesweit politische Veranstaltungen zu besuchen. Das 9-Euro-Ticket ist uns also etwas ans Herz gewachsen und außerdem verbindet es soziale und ökologische Politik im besten Sinne. Wir wollen also, dass es bleibt.

Zum Glück sieht unsere Partei das genauso! DIE LINKE hat den Aufruf „Öffentlicher Nahverkehr für alle!“ gestartet, für den bundesweit Unterschriften gesammelt werden. Dafür zu sammeln, haben wir uns als Schwerpunkt für den August gesetzt. Drei Mitglieder haben Anfang des Monats morgens am Hauptbahnhof einen ersten Versuch gewagt. Die Resonanz war super! In einer guten Stunde über 80 Unterschriften erreicht. Ab da hat sich die Dynamik selbst getragen. Aktive berichten auf dem Gruppentreffen von der gut laufenden Aktion, was wieder andere motiviert mitzumachen.

Für unser Selbstbewusstsein sicher gut und auch politisch interessant: so ziemlich alle anderen Gruppen glänzen mit Abwesenheit. Erlangen hat eigentlich eine lebendige Klimaszene. Aber weder eine der Klimagruppen noch die Grüne Jugend machen irgendetwas Sichtbares. So sind wir über den Sommer plötzlich die wirksamste und aktivste Gruppe im Bereich Klimagerechtigkeit geworden, obwohl das für uns eigentlich kein dauerhafter Schwerpunkt ist. Es zeigt sich: Aktivität bei Themen und Fragen zu konzentrieren, die die Menschen im Alltag berühren, zahlt sich aus.

Zurück zur Unterschriftensammlung selbst. Bewährt hat sich morgens beim Pendlerverkehr auf den Bahnsteigen zu sammeln. Die Fahrgäste stehen 5–10 Minuten (bei Verspätung der DB noch länger) an den Gleisen und haben nichts zu tun. Die Bereitschaft zum Unterschreiben ist hoch, groß argumentieren müssen wir aller meistens nicht. Zwischen 2/5 und 3/5 der Befragten haben bei uns unterschrieben. Etwa ein Dutzend Menschen haben uns ihre E-Mail-Adresse für linksaktiv gegeben und eine Person möchte Mitglied der LINKEN werden. Am Ende haben wir in Erlangen über 500 Unterschriften bekommen.

Mindestens genauso wichtig wie die gesammelten Unterschriften und Kontakte ist meiner Meinung nach aber, dass wir mal wieder ein gemeinsames Erfolgserlebnis haben. An den Sammlungen haben sich viele – auch neue – Mitglieder im Jugendverband beteiligt, nicht nur der engere Kreis der Daueraktiven. Positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung, Unterstützung für unsere Forderungen, erfolgreiche Aktionen, das war für uns LINKE im letzten Jahr keine Selbstverständlichkeit. Wir werden den Rückenwind nutzen, um mit unserer ganzen Energie der Regierung einen heißen Herbst des sozialen Protests zu bereiten. Vielleicht werden aus 500 Unterschriften ja 500 Demoteilnehmende.