Das Flüstern des Wassers

Sieht böse aus, ist aber sehr sensibel
  • KinoCheck
  • 20th Century Fox

Elisa putzt mit Kollegin Zelda im fabelhaften Forschungslabor für biologische Kriegswaffen. Es geht ruppig zu, die Wissenschaft ist hier nicht zimperlich. Es kommt zu üblen Verletzungen. Im Fokus der Forscher: ein Fischmann mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, der leuchtet, wenn er froh ist. Viel Grund hat er dazu nicht. Die schurkische US-Regierung testet, wozu er im Kriegseinsatz taugt, wie man mit ihm Feinde vernichtet.
„The Shape of Water“ spricht in Farben zu uns. Wir finden in den Kulissen augenfällige Symbolik vor. Elisas Privatwohnung befindet sich über einem riesigen Kino.
Außerdem kann Elisa nur im Wasser Sex haben. Einmal am Tag setzt sie sich dafür in die Badewanne. Wundert es einen, dass sie sich auf Arbeit in das Amphibienwesen verliebt?

Ihren Geliebten füttert sie mit gekochten Eiern – auch dies hat jede Menge zu bedeuten in der Küchenpsychologie: das Leben, die Wiederkehr des ewig Gleichen… Mit Sicherheit jedoch das Gegenteil von Zerstörung und Kriegsmaschinerie.
Ein märchenhafter Film mit wunderschönen Szenen und einer politischen Haltung. Regisseur Guillermo del Toro hat ein ums andere Mal schöne Einfälle. Während die Hauptdarstellerin Sally Hawkins in vielen Filme die Quasselstrippe mimt, ist ihre Figur der Elisa hier stumm. Außerdem steht hier die arbeitende Klasse im Mittelpunkt – Labortier und Hygienepersonal.

Frau und Fisch können flüchten. Es kommt zur Verfolgungsjagd, die Regierungsbüttel sind hinter den beiden her. Das Gut-und-Böse-Schema wird ein wenig überstrapaziert, da hätte man mehr draus machen können. Dann aber diese beeindruckende Szene: Wenn dem Sicherheitschef die vom Fischmann abgebissenen und wieder angenähten Finger an der Hand abfaulen. Wenn man sich’s überlegt, kommen immer mehr gute Sachen zusammen. Traumhaft eben.